Im ersten Pandemiejahr entdeckte ich wunderbare Hofläden im Raum München. Dieses Jahr fand ich auf diesem Land etwas weiteres, was mich begeisterte: Bauernhofcafés. Ich mag es besonders, den Besuch im Bauernhofcafé mit einem Einkauf im Hofladen zu verbinden. Wenn im Anschluss eine Wanderung oder ein Spaziergang in direkter Umgebung möglich ist, ist das für mich ein perfekter Ausflug.
Was ein Bauernhofcafé ausmacht
Stell Sir vor, Du sitzt auf einer grünen Wiese. Um Dich herum siehst Du Berge und etwas weiter weg blitzt ein blauer See hervor. In deiner unmittelbaren Nähe laufen Hühner und Gänse herum. Etwas weiter weg grasen Kühe auf der Weide. Dabei genießt Du ein Frühstück mit hausgebackenem Brot, selbstgemachter Marmelade sowie Obst und Gemüse, das an Ort und Stelle wuchs. Klingt gut? Dann lies weiter.
Warum Du ein Bauernhofcafé besuchen solltest
Zunächst möchte ich erklären, warum ein solcher Besuch nicht nur etwas für die Sinne ist, sondern auch sinn-voll ist: Mit einem Besuch in einem Bauernhofcafé kannst Du regionale Erzeuger*innen unterstützen. Die angebotenen Speisen stammen überwiegend aus eigenem Anbau bzw. eigener Herstellung. Das gilt auch für die meist angeschlossenen Hofläden. Warum Du in Hofläden einkaufen solltest, erfährst Du hier.
Falls Du Kinder hast: Ein Besuch in einem Bauernhofcafé macht der ganzen Familie Spaß. Deine Kinder werden sich über die vielen Tiere und Spielgelegenheiten im Freien freuen und dabei einiges über Lebensmittel und ihre Herkunft lernen. Ein kulinarischer Aufenthalt im Bauernhofcafé lässt sich optimal mit einer Familien-Wanderung oder -Radtour verbinden.
Bitte beachte, dass Bauernhofcafés oft nur an einzelnen Tagen und bei gutem Wetter geöffnet sind. Informiere Dich vor Eurer Anfahrt auf der Website über die aktuellen Öffnungszeiten. Die Webseiten habe ich unter dem jeweiligen Abschnitt verlinkt.
Traumplatz: Der biologische Boarhof über dem Tegernsee
Wie wollen wir leben? Wie wollen wir uns ernähren? Wie kann man ein gutes Leben führen? Diese Fragen haben das Pächterehepaar des Boarhofs angetrieben. Unter dem Motto „alte Wege neu gehen“ betreiben sie seit 2009 einen Biobauernhof nach den Grundsätzen der Permakultur.
Die Frage nach dem guten Leben ist auch eine Frage, die mich und diesen Blog beschäftigt. Frische saisonale und regionale Lebensmittel in Bioqualität direkt von den Erzeuger*innen gehören für mich mittlerweile zu einem guten Leben dazu. So wusste ich schon länger, dass es am Tegernsee einen Biobauernhof mit Hofladen gibt. Ich hatte mir immer wieder vorgenommen, einmal dort einzukaufen. Aber es ergab sich irgendwie nie.
Als ich endlich konkret einen Besuch plante, sah ich erfreut, dass auf dem Boarhof in Bad Wiessee-Holz dreimal in der Woche auch Gastronomie betrieben wird. Der kleine Ort Holz liegt erhöht über dem nördlichen Tegernsee. Um den Hof herum befinden sich weite grüne Wiesen. Es lohnt sich, mit Wanderschuhen zu kommen, denn der Boarhof liegt direkt am herrlichen Tegernseer Panoramaweg. Dieser ist übrigens allgemein eine Empfehlung. Der 1496 erbaute Boarhof, ehemals Baierhof im Holz, gehört zu den ältesten Bauernhöfen im Tegernseer Tal und ist sehr malerisch. Dazu tragen die vielen Tiere bei, denen man hier begegnet. Unsere zweijährige Tochter freute sich besonders über süße Katzenbabys .
Wir bestellten das vegane Frühstück. Dabei freuten wir uns über herrliche Aufstriche, hausgemachtes Brot und Marmelade sowie selbst angebautes Gemüse. Das Frühstück war nicht nur etwas für’s Auge (Hallo Instagram), sondern natürlich auch für den Gaumen.
Unbedingt empfehle ich, den Besuch im Bauernhofcafé mit einem Einkauf im Hofladen zu kombinieren. Dieser ist nicht nur sehr urig anzusehen, sondern auch richtig gut ausgestattet. Besonders beeindruckend fand ich die große Auswahl an Gemüse, darunter auch krummes Gemüse, echt Bio eben. Hier wird kein gutes Gemüse weggeworfen. So soll es sein. Es gefiel mir auch, dass es Kräuter und am Hof gebackenes Brot aus der alten Getreideart Emmer gab. Alt sind auch manche Gemüsearten, die am Boarhof angebaut werden.
Im hübsch anzusehenden Hofladen wurde ich freundlich bedient. Dass ich Bloggerin bin und auch für einen Artikel recherchiere, hatte ich nicht gesagt. Für Nicht-Veganer*innen gibt es auch tierische Lebensmittel vom eigenen Hof zu kaufen. Zusätzlich zum Café und zum Hofverkauf kann man sich im Boarhof in Permakultur ausbilden lassen und so zur Selbstversorger*in werden. Das Bio-Saatgut hierfür kann man im Hofladen kaufen.
Die Angebote des Boarhofs scheinen gut angenommen zu werden. Im Hofladen beobachtete ich, wie ein ganzer Wocheneinkauf erledigt wurde und auch das Hofcafé war gut gefüllt. Da es aber recht viele Plätze gibt, findet man auch an einem sonnigen Wochenendtag einen freien Tisch. Der Boarhof ist mein Favorit unter den Bauernhofcafés. Hier stimmt für mich alles: die Aussicht, biologische Anbauweise, Veganfreundlichkeit…
Die Wolfmühle – Biomühle mit idyllischem Garten
Die Wolfmühle zwischen Forstinning und Markt Schwaben ist eigentlich genau genommen kein Bauernhofcafé. Trotzdem passt es meiner Meinung nach in diesen Artikel. Es handelt sich um ein besonders idyllisches ländliches Café. Hier werden hochwertige Lebensmittel hergestellt und es laufen Tiere herum. In der Wolfmühle wird nur ökologisches und regionales Getreide vermahlen. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts wird hier Müllerhandwerk betrieben. Neben der Müllerei gibt es hier Bio-Gastronomie. Das Gartencafé liegt idyllisch an einem Bach und ist geradezu ideal für Familien. Im Garten finden die Kleinen und Kleinsten abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten. Auch die frei herumlaufenden Gänse und Hühner dürften bei den Kindern auf Begeisterung stoßen. Die Älteren freuen sich über Kaffee und Kuchen oder warme Speisen und genießen den schönen Garten, mit vielen Sitzgelegenheiten direkt oder nahe am Wasser.
Da es uns in der Wolfmühle auf Anhieb gefiel, waren wir innerhalb kurzer Zeit bereits zweimal dort. Der große Garten eignet sich prima, um Freunde zu treffen, vor allem auch wenn mehrere Kinder dabei sind. Die Karte war gut sortiert und die Speisen so gekennzeichnet, dass ich als Veganerin schnell fündig wurde. Besonders lecker fand ich den veganen Schokokuchen und den Kaffee. Einen Hofladen und Online-Shop gibt es auch. Der Mühlen-Hofladen ist gemütlich mit seinen Holzbalken. Ein Einkauf hier ist ein Erlebnis, denn man kann vom Laden aus dem Müllerhandwerk zusehen.
Last but not least: Die Wolfmühle ist Teil eines interessanten Mühlenwanderwegs im Markt Schwabener Moos. Dort kann man die schöne Natur genießen und weitere Mühlen entdecken.
Der Bumbaurhof: warum ich auf Bauernhofcafés aufmerksam wurde
Im Sommer 2020 machten wir auf meinen Wunsch eine wunderschöne Wanderung durch das Dachauer Hinterland. Inspiriert dazu hatte mich ein Art-House-Film, den wir vor einigen Jahren gesehen hatten. An dessen Namen erinnern wir uns leider nicht. Dieser Film handelte von zwei jungen Frauen, die das Dachauer Hinterland für einem Roadtrip verließen. Dann mussten sie wegen bestimmter Umstände zurück und lernten ihre Heimat schätzen. (Wenn jemand den Namen des Films kennt, lasst es mich in den Kommentaren wissen!). Obwohl es lang her ist, dass ich diesen Film gesehen habe, erinnere ich mich an eine Szene in wunderbarer Landschaft. In dieser fährt ein VW Käfer die weiten Hügel des Dachauer Hinterlands rauf und runter. Tatsächlich hat mich die Landschaft dieser Region nicht enttäuscht.
Umso begeisterter war ich, als wir auf unserer langen Wanderung rund um Markt Indersdorf, an einem hübschen Hof mit dem Schild „Bauernhofcafé“ vorbei kamen. Die damals einjährige Juno war begeistert von den Tiergehegen und das Café im Innenhof sah sehr einladend aus. Da es mitten in der Pandemie aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Corona-Impfung für uns gab und viel los war, gingen wir weiter.
Nun waren wir im Frühherbst 2021 auf dem Bumbaurhof und hatten einen schönen Aufenthalt. Chris verbrachte einige Zeit mit Juno auf dem Spielplatz. Wie bei Bauernhofcafés üblich, ist der Bumbaurhof kinderfreundlich, eben auch wegen der vielen Tiere. Während die beiden spielten, unterhielt ich mich angeregt mit zwei Frauen aus der Region, die bei uns am Tisch saßen. So erfuhr ich z.B. dass der Bumbaurhof ein beliebtes Ausflugsziel der Dachauer und vor allem für seine Kuchen berühmt ist. Ansonsten werden Brotzeiten angeboten. Leider bot die Karte keine vegane Brotzeit für mich. Das Team wurde aber kreativ und zauberte mir etwas sehr Leckeres mit einem Gemüseaufstrich. Auch innen fand ich den Bumbaurhof sehr gemütlich. Es handelt sich um eine ehemalige Scheune.
Mir gefiel besonders der hübsche, idyllisch mit Efeu-bewachsene Hofladen. Hier werden hofeigene Produkte vom Bumbaurhof verkauft, wie zum Beispiel selbst gebackenes Brot. Es sind auch Produkte anderer regionaler Anbieter darunter. Ich gönnte mir eine Packung Bio-Espresso.
Oberbuchberger’s am herrlichen Tegernseer Höhenweg
Und noch einmal führte mich die Recherche für diesen Artikel zum Tegernsee. Am Oberbuchberger’s Hofladen kam ich das erste Mal bei einem Winterspaziergang an Neujahr 2021 vorbei. Mitten in der Pandemiewelle vermieden wir Cafés und ich kann nicht mal sagen, ob das Hofladen-Café offen hatte. Ich fand es dort jedenfalls von außen so charmant, dass ich wiederkommen wollte. An einem wunderschönen Spätsommertag holten wir den Besuch ausgiebig nach:
Zunächst saßen wir im malerischen Garten, umgeben von Birnbäumen. Obwohl das Café ganz gut besucht war, empfand ich die Atmosphäre als sehr entspannt. Den Hofladen selbst mit den alten Bauernschränken empfand ich als ich nostalgisch-schön. Als Veganerin fand ich leider kein großes Angebot vor, aber zu meiner Freunde gab es das Sorbet vom Beindlhof, das ich bereits kannte und schätze. Die Kuchen konnte ich so nicht probieren, sie haben aber einen guten Ruf. Während ich für diesen Artikel fotografierte, gingen Chris und Juno auf den Spielplatz hinter dem Hofladen. Juno war nicht mehr davon wegzubekommen
Also machte ich mich mit Baby Avalon alleine auf zu einem Spaziergang auf dem Tegernseer Höhenweg in Richtung Süden auf. Der Tegernseer Höhenweg ist Teil der Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing. Dieser Abschnitt war steil und mit seinen Aussichten auf den Tegernsee wunderschön. Wenn Ihr es flacher mögt, könnt Ihr auch in die andere Richtung gehen. Hier führt der Höhenweg, der sich hier mit dem Tegernseer Panoramaweg überschneidet, an besonders pittoresken Bauernhäusern vorbei.
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