Ich liebe Bioläden schon seit meiner Kindheit. Wenn mich meine Mutter als Teenager zum Einkaufen schickte, verhandelte ich hart mit ihr, bis ich zum Bioladen radeln durfte. In den frühen 90ern gab es in München noch keine große Auswahl an Bioläden. Unser nächstes Naturkostgeschäft war der Ur-Vollcorner in Neuhausen, eine Art alternativer Tante-Emma-Laden, der sich entsprechend dem Namen tatsächlich in einem Eckhaus befand. Von hier brachte ich gerne Müsli und Nussmus mit. Mein Großvater betrieb in den 80er und 90er Jahren ein Bio-Gästehaus auf dem Land und ich durfte dabei sein, wenn für die Großküche biologisch eingekauft wurde. Daher kannte ich einige Lebensmittel in diesem Sektor. Heute ist Vollcorner eine der größten Biosupermarkt-Ketten in München und längst ausgezogen aus dem kleinen Laden in der Ecke. Die gute Nachricht: es gibt sie noch und es gibt sie wieder – die schönen Bioläden in München. Diese sind oft, aber nicht zwangsweise klein. In meinem Artikel stelle ich Euch meine Lieblingsadressen vor.
Wie ich anfing, die schönsten Bioläden in München zu suchen
Als ich während der Pandemie noch ungeimpft war, fühlte ich mich wohler, Lebensmittel online zu bestellen, anstatt vor Ort einzukaufen, denn meine Gesundheit ist mir heilig. Auch wenn ich die Möglichkeit, online zu bestellen, sehr schätze, ging ich oft Kompromisse ein. Meinen Ansprüchen an Bio-Qualität und möglichst wenig Plastik wurden die Einkäufe oft nicht gerecht. Nachdem ich geimpft war und wieder anfing, in Geschäfte zu gehen, genoss ich es, endlich wieder die Produkte kaufen zu können, die ich wirklich haben wollte. Ich stellte fest, wie hübsch unser nächster Bioladen eigentlich ist und hatte Spaß daran, auch andere Läden zu entdecken. Immer wenn ich einen neuen schönen Laden ausmachte, wuchs die Lust auf weitere Entdeckungen dieser Art. Nach meinen Ausflügen in verschiedene Bioläden der Stadt, kreierte ich Instagram-Stories und bekam positives Feedback von Münchner Follower*innen. So entstand bei mir ein kleines Projekt, die schönsten Naturkostläden Münchens ausfindig zu machen und auch mit meinen Blog-Leser*innen zu teilen.
Bioläden in München: Status Quo
Ich kann mich noch an erste einzelne Bioläden in München in den 80er Jahren erinnern. Seitdem hat sich viel getan: In der Stadt gibt es mittlerweile eine große Auswahl. Dominant sind die größeren Ketten, man findet aber auch immer noch kleinere, unabhängige und inhabergeführte Läden, von denen es manche schon mehr als 20 Jahre gibt. Viele Bioläden in München haben erfreulicherweise einen regionalen Fokus. Zusammen mit Bioständen auf Viktualienmarkt und Wochenmärkten und dem großen biologischen Angebot in Hofläden im Münchner Umland ergeben sich eine spannende Angebotsbreite mit vielfältigen Einkaufserlebnissen. Unten stelle ich ein paar Bioläden vor, deren Ästhetik mich besonders anspricht:
Schwabinger Hofladen: Urbaner Hofladen in Vervollkommnung
Ich habe 16 Jahre in Schwabing in der Nähe vom Hohenzollernplatz gewohnt. Quasi dort ums Eck hat in diesem Jahr der Schwabinger Hofladen eröffnet. Wenn man das Wort “Hofladen” hört, denkt man eher an Landidylle mit muhenden Kühen oder blökenden Schafen. Betritt man aber den Schwabinger Hofladen, so hat man ein überaus urbanes Einkaufserlebnis, aber im positiven Sinne. Den Stress eines überfüllten Supermarktes hat man hier gewiss nicht. Man kauft in Ruhe ein und genießt dabei das stylische Ambiente, das auf der Höhe der Zeit ist. Auf den ersten Blick wirkt der Schwabinger Hofladen kleiner als er ist. Im Keller und auf einer schicken gläsernen Galerie verbergen sich weitere Abteilungen mit qualitativ hochwertigen Bio-Lebensmitteln. In der großen Gemüseabteilung kauft man plastikfrei ein. Besonders gut gefiel mir die individuelle und freundliche Beratung im Laden. Auch unsere dreijährige Tochter Juno wurde sehr freundlich empfangen und es war ein Highlight für sie, dass sie beim Kaffeemahlen zuschauen durfte. Wie schade, dass es diesen schönen Laden zu meiner Schwabinger Zeit noch nicht gab.
Mohrhof-Bioladen: im dörflichen Ambiente Altperlachs
Diesen Laden kenne ich schon seit mehr als 20 Jahren. Meine Mutter ist mit mir hier manchmal mittags essen gegangen, als ich noch Schülerin war. Damals hieß der Laden “Grüner Markt”. Wiederentdeckt habe ich den Laden 2016, als wir nach Altperlach zogen. Nun ist der Mohrhof “mein eigener” Bioladen um die Ecke. Das Geschäft hat die Größe eines kleineren Supermarkts und wir bekommen hier fast alles, was wir brauchen.
Der Mohrhof Bioladen befindet sich in einem ehemaligen Bauernhaus, dem ehemaligen “Moarhof” (= Meierhof). Das gefällt mir besonders gut, denn ich liebe alte Bauernhöfe. In Altperlach haben viele historische Häuser Schilder, an Hand derer man die Geschichte der Gebäude nachvollziehen kann.
Ich mag hier auch, dass sich ein Teil des Ladens in einem Verkaufsraum mit Gewölbe befindet. Hier findet man auch den Mittagstisch oder kann Café aus einer schönen Espressomaschine genießen. Wir kaufen an der Theke unter den Gewölbebögen häufig Brot, gerne von Fritz Mühlenbäckerei, das regelmäßig im Sortiment ist. Toll am Mohrhof ist der regionale Fokus. Hier findet man interessante Lebensmittel aus der Region, auch jenseits des Standards an Kartoffeln und co. So habe ich hier zum Beispiel bayerischen Ingwer oder Münchner Quinoa entdeckt. Eine sinnvolle Sache, wenn man sich ein wenig mit den Problemen von Quinoa aus Südamerika beschäftigt.
Besonders charmant finde ich, dass der Mohrhof ein eigenes Hofcafé im Freien hat. Ich weiß zwar nicht, ob das Hofcafé seinen Namen vom Bauern- oder vom Innenhof hat, aber ein attraktives Extra ist es in jedem Fall.
Erlebniseinkauf im Hofladen der Wolfmühle
Die Wolfmühle habe ich zunächst als Gartencafé im Sommer kennengelernt. Da bei unseren Cafébesuchen der Hofladen geschlossen hatte, machten wir uns noch einmal unter der Woche auf den Weg nach Forstinning. Der Ausflug lohnte sich. In der Wolfmühle kann man einkaufen und dabei dem Müllerhandwerk zusehen. Erwartungsgemäß gab es im Laden der Bio-Mühle eine große Auswahl an Mehlen. Ich freute mich, eines aus Emmer-Vollkornmehl zu finden, das Mehl einer besonders gesunden, alten Sorte. Aber der Hofladen der Wolfmühle bietet nicht nur Mehl an. Hier findet man einen malerischen, gut sortierten kleinen Bioladen, in dem man sogar etwas Naturkosmetik kaufen kann. Wir freuten uns über die Herzlichkeits dieses Familienbetriebs, besonders unserer kleinen Tochter gegenüber. So wurde uns angeboten, mit der Kleinen Kastanien im Garten zu sammeln und als sie unbedingt eine Breze wollte, diese aber vergriffen war, bemühte man sich um eine Alternativlösung.
Hollerbusch Naturkost: Tante-Emma-Feeling in Sendling
In dem kleinen, sympathischen Bioladen in der Daiserstraße muss man sich einfach wohlfühlen. Wie in der hippen Gastronomie-Szene hängen hier Edison-Glühbirnen von der Wand. Das Brot bestellt man an einer urigen Holztheke. Die Mischung aus Vintage-Charme und zeitgemäßem Design finde ich inspirierend. Obwohl Hollerbusch Naturkost mit der kleinen Zero Waste-Abfüllstation und einem Yoga-Angebot im Laden auf der Höhe der Zeit ist, handelt es sich tatsächlich um einen der ältesten Bioläden in München. Er wurde vor ein paar Jahren von einer neuen Inhaberin übernommen. Im eher kleinen Hollerbusch Naturkost-Laden findest Du ein beträchtliches Sortiment an Bio-Lebensmitteln und kannst hier problemlos Deinen Wochenendeinkauf machen. Wenn Du noch etwas Zeit hast, empfehle ich einen Spaziergang im Viertel, denn hier verbergen sich einige Schätze, z.B. interessante Delis und Cafés.
Stemmerhof: Slow City im ehemaligen Bauernhof
Der Grund, warum ich den Stemmerhof-Bioladen hier aufnehme, ist obwohl sehr gut sortiert und angenehm, weniger das Ambiente des Ladens selbst, als vielmehr sein Platz im ehemaligen Bauernhof in Sendling. Der Bioladen ist in der früheren Scheune untergebracht, neben einem Hofladen. So ist der Stemmerhof ein Hotspot für regionales Essen. Unglaublich die Vorstellung, dass es in meiner späten Kindheit, bis 1992 hier noch 46 Kühe gab. Am Dorfplatz des Sendlinger Bergs gibt es neben Gastronomie und Läden eine lebendige Kulturszene, z.B. im eigenen Hoftheater. Der Stemmerhof ist für mich eine idyllische Oase in der hektischen Großstadt. Er repräsentiert für mich perfekt die gelungene Verschmelzung von Urbanem und Ländlichem, Entschleunigung in der Stadt bzw. Slow City und ist für mich damit ein echtes Zukunftsmodell.
Basic in Trudering: Superlativ des Bio-Supermarkts
Eigentlich dreht sich dieser Artikel eher um kleinere Läden, einfach weil ich sie oft ansprechender und das Einkaufserlebnis entspannter finde. Es gibt jedoch eine Ausnahme. Zu Basic in Trudering fahre ich gerne. Ob vegane Knödelsauce oder bestimmte asiatische Nudeln in Bioqualität, hier bekomme ich es mit hoher Wahrscheinlichkeit. Warum ich diesen Bio-Supermarkt mag, liegt aber auch am tollen, modernen Design. Als wir in den USA herumgereist sind (insgesamt 3 Monate), haben wir viel bei den riesigen Whole Foods Stores eingekauft. In Deutschland gibt es die leider nicht, aber Basic in Trudering ist mit seiner Größe und dem futuristisch-stylischen Ambiente von den Bioläden, die ich bisher in Deutschland gesehen habe, am nächsten dran. Wenn man die Freitag Abende und die Samstage meidet, geht es auch hier eher entspannt zu. Es gibt auch ein stylisches kleines Café, das kinderfreundlich ist.
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Der Beitrag Die schönsten Bioläden in und um München erschien zuerst auf HIDDENTRACES.