Ich freue mich riesig, dass mein Blog zurück ist. Seit Ende 2018 war er offline. Nach der Geburt unserer Tochter Juno hatte ich keine Zeit, mich darum zu kümmern, zumal es ein paar technische Herausforderungen zu lösen gab. Mittlerweile ist Juno anderthalb Jahre alt und die Dinge sehen wieder anders aus. Ich bin zurück – als Bloggerin mit Familie. Wir haben Juno schon früh ans Reisen gewöhnt. Sie hat insgesamt schon fast 4 Monate im Ausland verbracht. Aber jetzt befinden uns mitten in der Coronakrise oder genauer noch am Anfang der Pandemie und die Ferne ist erst mal tabu. In diesem Artikel möchte ich euch ein Update geben, wie es uns als Familie in diesen Zeiten geht, wie wir den Alltag leben – ich sage bewusst nicht „bewältigen“, denn das ist mir zu negativ – und wie wir es schaffen, trotz großer Einschränkungen das Leben nach unserem Geschmack weiterzuleben. Wir lieben es, viel entdecken zu können.
Wiederbelebung des Reiseblogs zu Coronazeiten?
Bei Hiddentraces geht es nicht nur um das Reisen zu fernen Zielen, auch wenn wir das die letzten Jahre viel gemacht haben. Es geht um das (Neu)entdecken und das tiefe Eintauchen, ganz egal, wie weit die Orte entfernt sind. Solange du nicht an einem Ort lebst, an dem eine strikte Ausgangssperre gilt oder es nur erlaubt ist, sich bis zu 100 Meter vom Haus zu entfernen, hast du durchaus Möglichkeiten, Dinge zu entdecken, auch wenn vieles noch geschlossen hat. Es gibt so viel mehr! Du kannst sicher sein, dass ich dabei verantwortungsvoll vorgehe, denn wir nehmen Covid-19 und die Maßnahmen ernst und halten uns an die Regeln. Ein anderer Aspekt ist, dass schon jetzt viele vom Reisen träumen. Sie schmieden Pläne für die Zeit nach der Krise. Für Ideen und Inspiration ist ein Reiseblog immer gut.
Wir wir den Alltag jetzt leben
Mein Mann Chris und ich sind beide in Vollzeit berufstätig. Vor der Coronakrise ging unsere Tochter ganztags in die Kita. Drei Tage arbeitete ich im Büro, zwei Tage im Homeoffice. Insofern ist das Arbeiten von zu Hause nicht ganz neu für mich. Seit in Bayern die Kitas geschlossen haben, arbeiten Chris und ich komplett im Homeoffice und Juno ist bei uns zu Hause. Das ist eine gewisse Herausforderung, aber da wir zu zweit sind, bekommen wir den Alltag ganz gut hin. Soweit wir darauf Einfluss haben, versuchen wir, Meetings möglichst nicht zur selben Zeit zu haben. Juno hat einen Laufstall und beschäftigt sich im Allgemeinen gut alleine. Wenn sie nicht gerade in der Laune ist, das DSL-Kabel zu ziehen (Hilfe!), darf sie natürlich auch krabbeln. Auch wenn wir gut beschäftigt sind, ist es dennoch sehr schön, als Familie den ganzen Tag zusammen zu sein und mehr voneinander mitzubekommen. Um das Energielevel hoch zu halten, mache ich hin und wieder kleine virtuelle Yogapausen mit Bürokollegen. Der Übergang in den Feierabend gelingt uns durch einen Ortwechsel: Wir wohnen am Stadtrand Münchens und fahren jeden Abend zu einem ausgiebigen und sportlichen Spaziergang raus aufs Land. Danach essen wir und vor dem Schlafen gibt es noch eine Runde Yoga Nidra-Meditation für mich, die mich tief schlafen lässt. Die Tage sind schon manchmal anstrengend und ich bin abends oft müde. Diese Maßnahmen helfen mir aber, wieder aufzutanken und mich am nächsten Morgen fit für die herausfordernde Situation zu fühlen.
Ist es wirklich ein Leben ohne Reisen?
Momentan soll man nicht reisen. Man darf nicht in Hotels oder Ferienwohnungen übernachten. Auch soll man keine belebten Ausflugsziele ansteuern wie z.B. die berühmten Seen im Süden Bayerns oder beliebte Wanderwege in den Alpen. Das würden wir auch gar nicht wollen. Weder möchten wir zur schnellen Verbreitung des Virus beitragen, noch uns infizieren. Deshalb suchen wir uns Wege auf dem Land, die nicht überlaufen sind. Ich finde sie mithilfe von Wanderkarten. Wir steuern Parkplätze an, die möglichst nicht in größeren Dörfern liegen, da man dort auch nicht so gut ausweichen kann. Da wir aktuell jeden Tag draußen sind, haben wir in den letzten Wochen unglaublich viel Neues entdeckt: Waldwege, bezaubernde Bauernhöfe, Picknickplätze ohne Menschen, malerische Fleckchen mit Alpenblick, schilfbewachsene Weiher, romantische Sonnenuntergangsorte und noch vieles mehr. Alles Orte, die verhältnismäßig nah bei uns sind und die ich unter normalen Umständen wahrscheinlich nie gesehen hätte. An den Wochenenden machen wir dann längere Wanderungen. Das Reisen und Entdecken, was mir so wichtig ist, lebe ich also in gewisser Weise weiter, nur anders: slow statt fast.
Entschleunigung des Alltags?
Für viele hat die Coronakrise trotz ihres Schreckens zu einer Entschleunigung des Alltags geführt. Das kann ich in unserem Fall nicht sagen, da wir die Doppelbelastung von Arbeit und Kinderbetreuung zu Hause meistern müssen, aber die Art, wie wir unterwegs sind, ist slow geworden. Wir bewegen uns an Orten in relativer Nähe. Menschenansammlungen gibt es höchstens mal beim Einkaufen. Am Abend erleben wir statt voller U-Bahnen und Stau jetzt Waldduft und Vogelgezwitscher und manchmal einen Sonnenuntergang vor den Alpen. So ganz schlecht fühlt sich das nicht an.
Naturerlebnisse mit Juno
Unsere Tochter kann aktuell nicht mit anderen Kindern spielen. Auch gibt es keine geöffneten Spielplätze. Das ist nicht schön, aber dafür hat Juno gerade beide Eltern den ganzen Tag um sich und erlebt viel Natur. Sie lernt Laufen auf blühenden Wiesen und Waldböden. Jeden Tag kann sie interessante Tiere entdecken. Raubvögel in der Luft, Schmetterlinge, Tiere, die sie in der Stadt kaum zu Gesicht bekommen würde. Sie weiß mittlerweile, dass auf den Wiesen die Kühe leben. Allgemein lernt sie viel in dieser Zeit und macht große Entwicklungsschritte. Klar freue ich mich für sie, wenn sie irgendwann wieder unter Kinder kann und finde das auch wichtig. Ich muss aber sagen, dass sie in keinster Weise einen unglücklichen Eindruck macht.
Was von dieser Zeit möchten wir in das Leben nach der Krise mitnehmen?
Obwohl der Alltag herausfordernd ist und die täglichen Nachrichten eher zur Verunsicherung beitragen können, kann ich mein Leben auch in dieser Krise genießen, eben nur anders: slow statt fast. Mehr Zeit mit der Familie in der Natur zu verbringen, ist etwas, das ich gerne in die Zeit nach der Krise mitnehmen möchte. Wann das so ist und in wie weit das möglich ist, wird sich zeigen. In jedem Fall verdeutlicht mir diese Zeit, was wirklich zählt und wie wenig man eigentlich braucht, um das Leben genießen zu können. Das heißt nicht, dass ich in Zukunft auf Fernreisen verzichten möchte, aber meine Vorstellung vom Glück verändert diese Erfahrung schon.
Wie geht es dir in dieser Zeit und hast du für dich auch etwas Positives herausziehen können? Lass es mich gerne wissen – in den Kommentaren.
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Der Beitrag Slow statt fast: Entdecken zu Corona-Zeiten erschien zuerst auf HIDDENTRACES.